Vandalismus an Moscheen in Kassel und Bremen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 10.06.2019 16:13
Aktualisiert 12.06.2019 08:29
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Unbekannte haben am Sonntag Steine auf eine Moschee in Kassel geworfen. Bei einem anderen Vorfall am Samstag in Bremen sind rund 50 Korane zerrissen worden.

Bei dem Gotteshaus in Kassel handelt es sich um die Zentrum Moschee (Merkez Cami), die zu Ditib gehört. Der Vorsitzende Seyfettin Eryörük sagte, dass das Gebäude mit Steinen beworfen worden sei und dabei mehrere Fenster zu Bruch gingen. Zum Tatzeitpunkt soll sich niemand drin befunden haben.

Der türkische Generalkonsul in Frankfurt, Burak Karartı, verurteilte den Vorfall in einer Erklärung, die er über soziale Medien veröffentlichte. Er forderte die Behörden auf, die Täter so schnell wie möglich ausfindig zu machen.

Bereits im vergangenen Jahr war die Moschee von PKK-Sympathisanten angegriffen worden. Trotz eingeleiteten Ermittlungen konnten bis heute keine Täter identifiziert werden.

Nur ein Tag zuvor haben Unbekannte in der Ar-Rahman Moschee in Bremen 50 Korane zerrissen und teilweise in eine Toilette geworfen. Muslime in dem Ort drückten ihre Trauer über den islamfeindlichen Angriff auf verschiedenste Weise aus. In den sozialen Medien wurden die Behörden aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen.

Der Vorfall ereignete sich kaum zwei Wochen nach einem islamfeindlich motivierten Messerangriff auf einen 16-Jährigen. Der Junge erlitt glücklicherweise keine lebensgefährlichen Verletzungen und ist derzeit noch in Behandlung. Der Angreifer ist laut Polizeiangaben am 31. Mai festgenommen worden.

Der Bremer CDU-Fraktionssprecher für Rechtspolitik, Oğuzhan Yazıcı, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, dass er diesen schrecklichen Angriff auf die Moschee verurteile. „Nach der Nachricht in der letzten Woche über einen Messerangriff auf einen Jungen, bekommen wir eine Nachricht, dass Korane in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Bremer Muslime sind sehr nervös und verängstigt. Wie Synagogen sollten auch Moscheen vom Staat gut unter Schutz genommen werden", forderte Yazıcı.

Am Sonntag hatte Ditib ihren Unmut über die mangelnde Anteilnahme der deutschen Politik und Gesellschaft angesichts der angespannten Sicherheitslage und offenen „Hetze gegen Muslime und Juden" Luft gemacht.

Der Generalsekretär des Ditib-Bundesverbands, Abdurrahman Atasoy, beklagte, dass Muslime zunehmend gefährdet seien. „Das letzte Beispiel hierfür sind sicherlich die Flugblätter mit Hakenkreuzen und Todesdrohungen gegen Muslime in Köln-Mülheim wenige Tage vor dem 15-jährigen Gedenken an die Opfer des Nagelbombenanschlags der Terrorgruppe NSU."

In Deutschland haben die Islamfeindlichkeit und der Fremdenhass in den letzten Jahren stetig zugenommen. Dafür verantwortlich sind auch rechtspopulistische Parteien, die die Flüchtlingskrise und den Terrorismus für ihre Zwecke instrumentalisieren.

Allein im letzten Jahr hat die Polizei 813 Hassverbrechen gegen Muslime verzeichnet – die Dunkelzahl liegt weit höher. Mindestens 54 Muslime wurden bei den Angriffen verletzt, die größtenteils von bekennenden Rechtsextremisten durchgeführt wurden.

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