Türkische Unternehmen senken im Kampf gegen Inflation ihre Preise

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 10.10.2018 00:00
Aktualisiert 10.10.2018 13:23
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Die türkische Regierung will mit Preissenkungen die stark gestiegene Inflation im Land bekämpfen.

Finanzminister Berat Albayrak kündigte am Dienstag an, viele Unternehmen hätten sich bereiterklärt, bei zahlreichen Gütern die Preise bis zum Jahresende um mindestens zehn Prozent herabzusetzen.

Die teilnehmenden Firmen werden das Logo der Kampagne auf die entsprechenden Produkte drucken. Für diesen Vorstoß wurde eigens eine Webpräsenz eingerichtet, die mit dem Hashtag #TürkiyeKazanacak (Türkei wird siegen) auftritt.

Der Banksektor beteiligt sich mit einer Senkung der Zinssätze für Kredite.

„Den Kampf gegen die Inflation und für Preisstabilität können der Staat, die Institutionen und die Ministerien nicht allein führen", erklärte Albayrak. Betroffen seien alle Produkte, die bei der Berechnung des Warenkorbs zur Inflation herangezogen würden.

Die Teuerungsrate war im September auf fast 25 Prozent geklettert und damit auf den höchsten Stand seit 15 Jahren. Das schränkt die Kaufkraft der Konsumenten deutlich ein.

Zu den von Albayrak vorstellten Maßnahmen zählen auch Ermäßigungen bei der Mehrwertsteuer. Dem Minister zufolge soll es in diesem Jahr überdies keine weiteren Preiserhöhungen bei Strom und Gas geben.

Auch der Kampf gegen das Horten von Vorräten und gegen „Opportunisten", die die Preise ungewöhnlich stark anheben, werde weitergeführt. Albayrak rief die Bürger auf, Firmen zu unterstützen, die ihre Preise reduzierten. Lebensmittelhandelsketten wie Migros, BIM, AÖÇ, Metro und Et ve Süt Kurumu werden mit Preisrabatten von 10% die Initiative der Regierung unterstützen. Auch Handelsunternehmen wie Boyner, Doğuş, Orka Holding und D&R nehmen im Kampf gegen die steigende Inflation teil.

Das türkische Handelsministerium hatte am Montag erklärt, mehr als 100 Unternehmen müssten zu überzogenen Preissteigerungen Stellung nehmen.

Mehr als 69.000 Produkte von fast 4000 Firmen hatte das Ministerium unter die Lupe genommen. Als sich die Währungskrise im August zugespitzt hatte, untersagte die Regierung in Ankara Preisanhebungen, sofern Unternehmen nicht mit steigenden Kosten konfrontiert oder von einem höheren Wechselkurs betroffen sind.

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