US-Verteidigungsministerium stoppt Lieferung von Material für F-35-Jets an Türkei

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 02.04.2019 00:00
Aktualisiert 02.04.2019 14:48
Reuters

Aus Unmut über die geplante Installierung des russischen Raketenabwehrsystems S-400 in der Türkei hat die US-Regierung die Auslieferung von Material für F-35-Kampfjets an Ankara vorerst gestoppt.

Solange die türkische Regierung nicht auf das russische Luftabwehrsystem S-400 verzichte, würden die Auslieferungen und Aktivitäten rund um die F-35-Jets zunächst ausgesetzt, teilte das US-Verteidigungsministerium am Montag in Washington mit. Die Vereinigten Staaten hätten klar gemacht, dass der Erwerb des S-400-Systems durch die Türkei „inakzeptabel" sei. Das Pentagon betonte zugleich, der Dialog in dieser Frage gehe weiter.

Die Türkei hat mit der Regierung in Moskau den Kauf von S-400-Raketensystemen zur Flugabwehr vereinbart. Zugleich will Ankara von den USA F-35-Kampfjets beziehen.

Die Türkei will das russische Luftabwehrsystem ab Oktober einsatzbereit haben. Damit würde sich die Türkei als erstes Nato-Mitglied auf das russische Waffensystem stützen.

Reuters hatte letzte Woche berichtet, Washington erwäge, die Türkei aus der Produktion der F-35 zu nehmen. Wichtige Teile des Rumpfes, des Fahrwerks und des Cockpit-Displays werden bisher nur von der Türkei geliefert. Experten, die mit dem Produktionsprozess der F-35 in den USA vertraut sind, hatten vergangene Woche jedoch erklärt, dass die Rolle der Türkei beim Fertigungsprozess ersetzbar sei.

Washington drängt Ankara seit langem, auf den Kauf der S-400 zu verzichten und stattdessen, US-Patriot-Raketen zu kaufen. Die USA und andere Nato-Länder sind besorgt, dass Russland über das S-400-System Informationen zu Waffentechniken der Nato erlangt.

Die Türkei hingegen hält diese Behauptungen für überzogen. Ankara hatte zuletzt erklärt, weiterhin an den Patriot-Raketen interessiert zu sein.

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