FETÖ: Botschaftermord in Fernsehserie angekündigt

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 29.12.2016 00:00
Aktualisiert 29.12.2016 17:26

Erst vor einer Woche wurde der russische Botschafter in Ankara von einem Attentäter vor laufenden Kameras erschossen. Schon vor zwei Jahren spielte sich eine ähnliche Szene ab, damals noch fiktiv und im Fernsehen. Die Serie wurde auf einem Fernsehsender ausgestrahlt, der nachweislich von dem Gülenisten-Terrorkult (FETÖ) unterstützt wird.

Am 19. Dezember wurde der russische Botschafter der Türkei Andrei Karlow von einem mutmaßlichen Gülenisten erschossen. Während einer öffentlichen Empfangszeremonie einer Kunstausstellung in Ankara schoss der Attentäter auf Karlow. Er erlag wenig später seinen Verletzungen. Die Polizei tötete noch am Unglücksort den Angreifer Mert Altıntaş.

Eine verblüffend ähnliche Szene spielte sich bereits im Dezember 2014 im Fernsehen ab. Der Name der Fernsehserie war „Nizama Adanmış Ruhlar" („Seelen, die sich der Ordnung widmen").

Im Detail geht es in der besagten Folge um einen nicht weiter erläuterten Botschafter. Er besucht eine Ausstellung mit seiner Lebensgefährtin und soll während der Ausstellung von Agenten einer Terrororganisation erschossen werden - genau wie es sich bei der Ermordung des russischen Botschafters in Ankara zugetragen hatte.

Bevor der besagten Szene in der Fernsehserie beraten sich die Agenten über den Ablauf. Sie stellen klar, dass der geplante Mord an den Botschafter in erster Linie die Beziehungen zwischen der Türkei und dem nicht bekannten Herkunftsland des Botschafters beeinträchtigen oder gar auf Eis legen soll. Der Mord müsste noch an dem besagten Tag geschehen, da nur einen Tag später ein bilaterales Treffen zwischen der Türkei und dem fiktivem Land geplant sei.

Auch dies stellte sich als Parallele zum wahren Ereignis dar: Nur einen Tag nach dem Mord an Karlow fand ein Treffen zwischen der Türkei, Iran und Russland statt, um über die derzeitige Lage in Syrien und insbesondere Aleppo zu verhandeln.

In der Serie aber gelingt es den Attentäter nicht den Botschafter zu ermorden. Der als Kellner verkleidete Terrorist erhielt den Auftrag auf den Botschafter zu schießen, nachdem ein vorheriger Versuch den Botschafter zu vergiften missglückte. Als sich der Attentäter dem Botschafter nähert, wird er von Sicherheitskräften entlarvt, er schießt in die Luft, wird aber bevor er den Botschafter erreichen kann, erschossen. Ein weiterer Attentäter probiert daraufhin den Botschafter zu erschießen. Auch er wird von den Sicherheitsleuten von seinem Vorhaben abgehalten.

Weitere Versuche der Terroristen schlagen fehl, wonach sich der Botschafter mit seiner Lebensgefährtin von der Galerie entfernen.

Im Auto erhält die Lebensgefährtin den Befehl den Botschafter zu „säubern". Woraufhin sie eine Waffe zückt und ihm erklärt, dass sie eigens für diesen Tag vorbereitet wurde und sie erfolgreich sein Leben unterwanderte. Er habe nichts geahnt.

Es ist bekannt, dass die FETÖ zahlreiche Bereiche der staatlichen Institutionen unterwandert haben, darunter das Militär, die Justiz und politische Parteien.

Der Terrorkult hat jahrzehntelang seine Mitglieder durch Betrug in Universitäten, wichtige Firmen und staatliche Institutionen eingeschleust. Derzeit laufen die Prozesse der FETÖ-Mitglieder, die die Fragen des Staatsexamens geklaut oder während der Prüfungen betrogen haben.

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